Generationswechsel im Handwerksbetrieb

Bestatter übernimmt Familienunternehmen mit Unterstützung der Handwerkskammer für Ostfriesland.

Karin Natelberg und Insa Bleeker zeigen Jörg Frerichs (v.r.) die Baustelle für das firmeneigene Smart Home, dem „Loft“.  Foto: HWK

Urnenbestattungen werden immer beliebter: Betriebsnachfolger Heye Neumann zeigt, dass auch beim Design der Modelle vieles möglich ist.
Fotos: HWK/T. Freesemann

Ostfriesland. Wenn ein Unternehmer sein Lebenswerk an die nächste Generation weiterreicht, dann ist Verhandlungsgeschick gefragt. Das gilt insbesondere innerhalb der Familie. Heye Neumann hat diese Herausforderung erfolgreich gemeistert. Die Betriebsberatung der Handwerkskammer für Ostfriesland begleitete den Unternehmer bei diesem Prozess. Der 31-Jährige übernahm in diesem Jahr das Bestattungshaus Engelke Neumann in Norden und tritt damit in die Fußstapfen seines Vaters, Marten Neumann und seines Onkels, Gerhard Neumann. Der Bestatter führt das im Jahr 1900 gegründete Familienunternehmen in fünfter Generation.


Beinahe wäre es nicht zur Übergabe gekommen. Heye Neumann entschied sich nach der Schule zunächst für ein Studium der Sozialwissenschaft. „Ich habe erst später erkannt, dass mich die Arbeit als Bestatter mehr ausfüllt“, erklärt der Jungunternehmer. Während eines Praktikums im Familienbetrieb schnupperte er in den Beruf hinein. Seitdem arbeitete er gemeinsam mit Vater und Onkel im Bestattungshaus.

Helge Valentien Leiter der Betriebsberatung/Finanzmanagement Telefon 04941 1797-54 h.valentien@hwk-aurich.de

2017 schied Marten Neumann gesundheitsbedingt aus dem Unternehmen aus. Seitdem führte Heye Neumann die Geschäfte gemeinsam mit seinem Onkel. Ein Jahr darauf entschied auch Gerhard Neumann, sich zur Ruhe zu setzen. Gemeinsam mit der Betriebsberatung der Handwerkskammer planten sie die Nachfolge für das Jahr 2019. „Mit unserem Lebenswerk sind viele Emotionen verbunden“, sagt Marten Neumann, „deshalb haben wir uns Unterstützung geholt, die alles neutral betrachtet.“ Unter anderem berechnete die Familie gemeinsam mit Helge Valentien, Leiter der Betriebsberatung der Handwerkskammer, den Wert des Unternehmens. Auf dessen Grundlage verhandelten die Geschäftspartner die Ablösesumme. Zudem setzten sie schriftliche Verträge auf, um die Übergabe rechtssicher zu vollziehen.

Mittlerweile ist Heye Neumann sein eigener Chef. Neben der Betreuung trauernder Familien, ist auch der Bereich Vorsorge ein wichtiges Geschäftsfeld. „Wer frühzeitig regelt, was nach seinem Tod geschehen soll, entlastet damit die Trauernden“, stellt der Bestatter klar. Im Vorfeld könne beispielsweise über die Bestattungsform oder den Ablauf des Trauergottesdienstes entschieden werden, so der Experte.

Damit Betriebsübergaben reibungslos ablaufen, braucht es Zeit. Helge Valentien rät, „sich mit dem Thema Nachfolge rund zwei Jahre vorher zu beschäftigen.“ Besonders die Suche nach einem passenden Nachfolger könne dauern, ergänzt der Leiter der Betriebsberatung.

Er und sein Team unterstützen Unternehmer bei der Suche nach einem geeigneten Kandidaten. Auch bei finanziellen und rechtlichen Themen berät die Handwerkskammer ihre Mitglieder kostenfrei. Potentielle Nachfolger, die auf der Suche nach einem Betrieb sind, können sich ebenfalls an Helge Valentien wenden. Er ist per Telefon 04941 1797-54 oder per E-Mail h.valentien@hwk-aurich.de zu erreichen.

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