Präsident Albert Lienemann (v.l.) führte gemeinsam mit Hauptgeschäftsführer Jörg Frerichs (hinten), Vizepräsidentin Imke Hennig und Vizepräsident Jörg Klein durch die Vollversammlung.
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Handwerk fordert schnelle Hilfe für Baubranche

Präsident Lienemann machte während der Vollversammlung noch einmal auf die kritische Lage im Bausektor aufmerksam.

14. November 2023

Ostfriesland. Am gestrigen Montag war es mal wieder so weit. Das Parlament des Handwerks, das zweimal im Jahr tagt, traf sich zur jährlichen Herbst-Vollversammlung im Kammersaal der Handwerkskammer für Ostfriesland in Aurich. Die 16 Vertreter der Arbeitgeberseite und acht Vertreter der Arbeitnehmerseite waren zusammengekommen, um unter anderem den Wirtschaftsplan 2024 mit der mittelfristigen Finanzplanung bis 2028 zu verabschieden. Neben dem Gremium nahmen auch die Vorsitzende der Unternehmerfrauen des Handwerks, Tina Lienemann, sowie weitere Ehrengäste an der Tagung teil. 

Mit Blick auf die zurückliegenden Monate sprach Präsident Albert Lienemann in seinem Grußwort von einer emotionalen Achterbahnfahrt. War die Konjunkturprognose im Frühjahr noch von fast allen Gewerken als weitestgehend positiv bewertet worden, so hätten die gestiegenen Zinsen und die anhaltende Inflation der Stimmung im ostfriesischen Handwerk einen Dämpfer verpasst. Besonders die Baubranche habe es hart erwischt. Das zeige die aktuelle Herbstumfrage. „73 Prozent unserer Baubetriebe gehen aktuell von einer weiteren Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage aus. Einen Zusammenbruch der Baubranche können wir uns aber nicht leisten. Sie ist ein Schlüsselsektor und wird – wie ihre handwerklichen Fachkräfte – für die Zukunftsgestaltung unseres Landes gebraucht“, machte der Präsident deutlich. Die Politik sei nun gefordert, zeitnah Lösungen zu finden. Das von Bund und Ländern beschlossene Maßnahmenpaket, mit dem Planungen, Genehmigungen und schließlich die Umsetzung von Verfahren in den Bereichen Infrastruktur, Energie, Telekommunikation und Wohnungsbau beschleunigt werden sollen, sei ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Abseits aller Krisen gebe es aber auch gute Nachrichten für das Handwerk. Die Verlängerung der niedersächsischen Meisterprämie bis 2026 in Höhe von 4.000 Euro sei ein wichtiges Signal an alle ehrgeizigen jungen Handwerkerinnen und Handwerker, die Chance zu nutzen, sich weiterzubilden. 

Im weiteren Verlauf der Tagesordnung folgte schließlich die Abstimmung über den Wirtschaftsplan für das Geschäftsjahr 2024. Dazu merkte Hauptgeschäftsführer Jörg Frerichs an, dass die Beiträge für die rund 5.600 Handwerksbetriebe in Ostfriesland weiterhin stabil bleiben. „Außerdem konnten wir den Ausbildungsfinanzausgleich für einige Gewerke stark reduzieren“, so Frerichs. Damit könne man die Mitgliedsbetriebe, die alle mit steigenden Kosten zu kämpfen hätten, auch im Wirtschaftsjahr 2024 finanziell entlasten. Mit der Ehrung von Schornsteinfeger Friedrich Lüpkes zum 40-jährigen Meisterjubiläum schloss die Vollversammlung die Sitzung ab. 

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