Dr. Michael Rehe (2.v.r.) erklärte den Teilnehmern, welche Vorteile das Digitalisieren von Bestandsmaschinen bietet.© HWK/J. Stöppel

Alte Maschinen zukunftsfähig machen

Handwerker lernen Retrofit-Methode als gute Alternative zur teuren Neuanschaffung kennen.

Ostfriesland. Um wirtschaftlich arbeiten und konkurrenzfähig bleiben zu können, müssen alte Maschinen oft durch neue ersetzt werden. Aber nicht immer ist eine Neuanschaffung auch die einzige Option. Wie vorhandene Anlagen digitalisiert und aufgerüstet werden können, dazu hat die Handwerkskammer für Ostfriesland gemeinsam mit dem Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Hannover ihre Mitgliedsbetriebe informiert. Die Handwerker trafen sich kürzlich zu einer Schulung im Berufsbildungszentrum (BBZ) in Aurich.

„Ich möchte, dass Sie aus der heutigen Schulung mit Ideen für Ihren eigenen Betrieb rausgehen“, begrüßte Referent Dr. Michael Rehe die Teilnehmer. Um eine Entscheidung für oder gegen die Retrofit-Methode treffen zu können, müsse zunächst überlegt werden, welche Ziele durch eine Nachrüstung oder Neuanschaffung erreicht werden sollen. „Mögliche Beweggründe könnten zum Beispiel sein, dass die Produktionskosten gesenkt und die maximale Auslastung der Maschinen ermittelt werden können“, erklärte der Fachmann. Um das zu erreichen, werden unter anderem der Energieverbrauch und die Bearbeitungszeit benötigt. Dies sei entweder durch Signale aus der Steuerung der Maschine oder externe Sensoren zu ermitteln. „In beiden Fällen ist es möglich, Maschinen entsprechend nachzurüsten“, so Rehe.

Als Best-Practice-Beispiel nannte er die digitale Aufrüstung einer Wasserstrahlanlage. „Bei dieser konnten die Betriebszustände nicht erfasst werden. Man hatte also keine Kenntnisse über den Maschinenzustand sowie über die Prozessparameter“, schilderte er die Situation. Nach der Installation der dafür nötigen Sensoren konnten diese Signale erfasst und die Preise für die mit dem Wasserstrahl ausgestanzten Teile präziser kalkuliert werden. „Das steigert die Wettbewerbsfähigkeit“, erläuterte der Dozent.

Um das Gelernte zu vertiefen, durften die Teilnehmer ihr neues Wissen auch gleich in die Praxis umsetzen. In Kleingruppen galt es, die Produktion mit einer Tischbohrmaschine durch das Nachrüsten bestimmter Sensoren zu optimieren. Die Auswahl der jeweiligen Sensoren musste im Anschluss begründet werden. Dozent Michael Rehe zeigte sich mit den Überlegungen und Ergebnissen der Gruppen sehr zufrieden. „Ich denke, Sie haben einiges vom heutigen Tag mitgenommen und können es in Ihrem eigenen Betrieb anwenden“, so der Ingenieur. Darüber hinaus stehe das Kompetenzzentrum, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird, mit vielfältigen Angeboten unterstützend zur Seite, so der Experte abschließend.

Weitere Informationen zu den Angeboten des Kompetenzzentrums finden Interessierte unter https://www.mitunsdigital.de. Ein Kontakt kann auch über Uwe Preschel und Kerstin Muggeridge, den Beauftragten für Innovation und Technologie der Handwerkskammer für Ostfriesland, hergestellt werden.

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