Unternehmerfrau Mareke Bakker aus Norden hat ihren Laden im Griff.©HWK/J. Stöppel

Die Dirigentin im Hintergrund

Unternehmerfrau Mareke Bakker aus Norden hat ihren Laden im Griff.

Ostfriesland. Um einen Handwerksbetrieb zu führen, bedarf es auch eines gewissen Managementtalentes. Personal und Termine koordinieren, Kundengespräche führen sowie Angebote und Rechnungen schreiben: Das alles muss organisiert werden. Im Familienbetrieb „Haustechnik Thorsten Bakker“ in Norden werden diese Tätigkeiten von Unternehmerfrau Mareke Bakker übernommen. „Ich bin diejenige, die Struktur in den Tag bringt. Mein Mann ist Handwerker durch und durch und kein Büromensch“, erklärt die gelernte Industriekauffrau. Bei den Bakkers gibt es somit eine klare Aufgabenverteilung. Das Unternehmen bietet Dienstleistungen rund um Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Kuttertechnik an. Im Gespräch mit der Handwerkskammer für Ostfriesland erzählt Mareke Bakker von ihrem Alltag als Unternehmerfrau.

Mehr als 20 Stunden pro Woche managt sie den Handwerksbetrieb ihres Mannes. „Ich lege die Prioritäten fest und bin für sämtliche Büroabläufe verantwortlich“, berichtet sie. Dabei jongliert sie zwischen Arbeit, Haushalt, Familie und Sportverein.

2015 haben die Bakkers den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Thorsten Bakker ist gelernter Heizungsinstallateur. Nach seiner Meisterausbildung betrieb er nebenher ein Kleingewerbe. Die Entscheidung, ein eigenes Unternehmen zu gründen, entwickelte sich erst nach und nach. „Mit der Zeit haben wir uns einen lukrativen Kundenstamm erarbeitet“, erzählt die 39-Jährige. Schließlich übernimmt sie die Organisation des Betriebs als Angestellte. Er den handwerklichen Part als Inhaber.

Zur Gründungszeit war Mareke Bakker noch halbtags bei der Behindertenhilfe in Norden tätig. Die Stelle aufzugeben, fiel ihr nicht leicht. „Mir war es wichtig, auch weiterhin mein eigenes Geld zu verdienen und für meine Rente zu sorgen. Ich wollte unabhängig von meinem Mann bleiben“, erklärt sie. Ihre Ausbildung als Industriekauffrau sei dabei von Vorteil gewesen und hätte ihr diesen Schritt ein wenig leichter gemacht. „Die Themen und Aufgaben, die auf mich zukamen, waren mir dadurch bekannt“, sagt sie. Einiges Wissen in Sachen Buchhaltung und Umgang mit Kunden und Reklamationen konnte sie bei der Handwerkskammer auffrischen.

Wichtig war den Bakkers, dass beide finanziell weiterhin gut aufgestellt sind. Das ist ihnen gelungen. Mittlerweile finanziert das Unternehmen die Familie problemlos. Heute gibt es neben Mareke Bakker noch einen weiteren Festangestellten sowie einen Praktikanten mit Aussicht auf Übernahme.

Trotzdem sei es nicht immer einfach, alles unter einen Hut zu bekommen. „Die Aufgabe erfordert viel Disziplin und Organisation. Oft muss ich Grenzen ziehen, damit auch Zeit für die Familie bleibt“, resümiert die Mutter eines Sohnes. Dass es für Frauen im Handwerk allgemein nicht ganz leicht ist, hat Mareke Bakker besonders in den Anfangszeiten gespürt. „Die Anerkennung als Unternehmerfrau habe ich mir hart erarbeitet. Oft wird man nur als Anhängsel vom Mann gesehen“, lautet ihr Fazit aus dieser Zeit. Inzwischen fühlt sie sich aber voll akzeptiert. Im Arbeitskreis Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) im Landkreis Aurich und der Stadt Emden hat sie Gleichgesinnte gefunden. Die Mitglieder setzen sich vordergründig für die Stärkung der Unternehmerfrau als Führungskraft ein.

3.207 Zeichen