Stephen Hasbargen ist Eishersteller aus Leidenschaft und kreiert neben den traditionellen Geschmacksrichtungen auch ausgefallene Eissorten.©HWK/J. Stöppel

Eismacher läutet Saison ein

Das Eiscafé Italia in Wiesmoor hat während des Corona-Lockdowns mit einem Lieferservice den Kontakt zu den Kunden gehalten.

Ostfriesland. Wie alle Gastronomiebetriebe hat die Corona-Pandemie Anfang des Jahres auch die Eisdielen eiskalt erwischt. Sie starten dieses Jahr mit Verspätung in die Saison. Im Gespräch mit der Handwerkskammer für Ostfriesland erzählt Stephen Hasbargen, der gemeinsam mit Silvano Zanette das Eiscafé Italia und die Eisdiele Prego in Wiesmoor betreibt, wie er die Zeit bis zur Wiedereröffnung mit seinem ersten Eis-Lieferservice und weiteren kreativen Ideen überbrückt hat.

Zu Beginn der Pandemie ist die Angst vor einer möglichen Ansteckung bei vielen Kunden besonders groß. Dementsprechend wird auch der Außerhausverkauf der Eisdiele nur wenig genutzt. „Ich musste mir überlegen, wie das Eis auf anderem Weg zu den Kunden kommen kann“, erinnert sich der 39-Jährige. Schnell entsteht die Idee eines Lieferservices. Ein Freund programmiert ihm dafür eigens innerhalb weniger Tage eine Internetseite, damit die Kunden ihre Bestellungen online aufgeben können. Und dann geht es auch schon los. Die Aktion erfreut sich dank Werbung auf Social Media innerhalb kürzester Zeit großer Beliebtheit. Über 200 Bestellungen gehen am ersten Sonntag beim Eiscafé Italia ein. „Von Ende März bis zum Vatertag haben wir jeden Mittwoch und Sonntag ausgeliefert. So an die 1000 Kunden haben unseren Service in dieser Zeit genutzt“, erzählt der Unternehmer. Das alles sei nur durch den großartigen Einsatz seines Teams möglich gewesen.

Ganz nebenbei kreiert er während dieser Zeit auch noch ein Muttertags- und ein Vatertags-Special. Dafür arbeitet er mit lokalen Blumenhändlern und Bierbrauern zusammen. Und produziert obendrein sein erstes Schwarzbier-Eis. Insgesamt 30 Eissorten stehen den Gästen während der Saison zur Auswahl. Zu den beliebtesten gehören neben Klassikern wie Nuss, Schokolade und Stracciatella die Trend-Sorten Snickers, Mango und Cookies. „Von den gut 30 Geschmacksrichtungen muss ich ungefähr 20 immer vorrätig haben, weil die Kunden sonst enttäuscht sind. Bei den anderen zehn kann ich meiner Kreativität freien Lauf lassen und so auch ausgefallene oder exotische Sorten kreieren“, erklärt Hasbargen.

Inzwischen darf er eine seiner Eisdielen unter den strengen Abstands- und Hygieneregeln auch wieder öffnen. Der Lieferservice ist deshalb vorläufig eingestellt. Die Aktion sei sehr aufwendig und kostenintensiv gewesen. Dennoch habe es allen Beteiligten gefallen und sei durchaus eine Option für die Zukunft. Neben dem normalen Geschäftsalltag und der Umsetzung der strengen Corona-Vorschriften sei es nur aktuell zusätzlich nicht zu meistern.

Außerdem gehöre der Besuch der Lieblingseisdiele für viele zum Sommeranfang wie die Sahne zum Eis. „Wir haben den Lieferservice gerne angeboten, um den Kontakt zu unseren Kunden zu halten. Aber jetzt freuen wir uns natürlich, dass die Gäste wieder zu uns kommen dürfen und dadurch auch ein Stück Normalität zurückgewinnen“, resümiert der Eisproduzent.

Trotz erheblicher Einbußen während der coronabedingten Schließungszeit – die Preise für das Eis sind bei ihm gleich geblieben. Nur die Warm- und Kaltgetränke wurden um 20 bis 30 Cent erhöht. „Meinen Stammkunden habe ich aber bereits versprochen, dass die Preise wieder runtergehen, sobald die Pandemie vorbei ist“, versichert Stephen Hasbargen abschließend.

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