Die Kammerspitze führte Landrat Holger Heymann (2.v.l.) durch die Ausbildungswerkstätten. In der Bauhalle schauten sie der angehenden Maurerin Ina Mäcken (18) aus Aurich über die Schulter. Begleitet wurde er von (von links) Präsident Albert Lienemann, stellv. Hauptgeschäftsführer Dirk Bleeker, BBZ-Geschäftsführerin Angela Mandel und Hauptgeschäftsführer Jörg Frerichs.©HWK/W. Feldmann

Standort Ostfriesland stärken

Wittmunder Landrat Holger Heymann zu Gast im Handwerk.

Ostfriesland. Für den engen Schulterschluss traf sich Holger Heymann, Landrat des Landkreises Wittmund, mit der Führungsspitze der Handwerkskammer für Ostfriesland. Neben der Fachkräftesicherung und der Qualität der dualen Ausbildung wurden wirtschaftliche Aspekte angesprochen. Präsident Albert Lienemann und Hauptgeschäftsführer Jörg Frerichs verwiesen auf die rund 770 in der Handwerksrolle eingetragenen Betriebe, die etwa 5.000 Mitarbeiter beschäftigen. Sie alle tragen zum wirtschaftlichen Erfolg und Wohlstand im Harlingerland bei. Die Region zwischen Carolinensiel, Friedeburg und Westerholt ist durch Tourismus, Landwirtschaft, als Bundeswehrstandort und einige große Firmen wie Rehau und den Kavernenanlagen in Etzel geprägt. Aber auch kleine und mittelständische Unternehmen, allen voran das Handwerk, nehmen eine wichtige Wirtschaftsrolle ein, waren sich die Gesprächspartner einig.

Die meist familiengeführten Betriebe sicherten Arbeitsplätze in jeder globalen Krise, erklärte Lienemann. So zählt das Handwerk mit rund 130 Ausbildungsbetrieben und derzeit um die 240 Lehrlinge im Landkreis als größter Ausbilder. „Damit nimmt der Wirtschaftszweig eine breite gesellschaftliche Verantwortung wahr, in dem es auch über den eigenen Bedarf ausbildet“, so der Präsident weiter. Die Betriebe seien unverzichtbar für Ausbildungs- und Arbeitsplätze, Ideen und Innovationen, Qualität und Know-how sowie Tradition und Fortschritt.

Landrat Heymann sprach die enge Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsförderkreis Harlingerland an, durch die die Verwaltung engen Kontakt zu den Unternehmen pflegt. „Uns ist es wichtig, die Betriebe zu unterstützen, wenn es um zügige Genehmigungen oder einer funktionierenden Infrastruktur geht“, sagte er. Dabei verwies der Landrat auf die derzeitigen strukturellen Veränderungen in Ostfriesland. Der Wegfall von Arbeitsplätzen in den größten Industrieunternehmen Volkswagenwerk Emden und dem Windkraftanlagenhersteller Enercon in Aurich hinterließen auch im Landkreis Wittmund Spuren, so Heymann. „Ich hätte mir gewünscht, dass sich Deutschland zur Energiewende bekennt. Die Entwicklung in der Windkraftbranche ist sehr bedauerlich“, kommentierte er die Lage.

Vor diesem Hintergrund warb der Landrat für die Bewerbung beim Programm „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ und stieß auf offene Türen. Die Handwerkskammer hatte bereits ihre Unterstützung zugesagt. Das Bundesbildungsministerium will damit Regionen bei der Entwicklung von Strukturwandel-Konzepten finanziell fördern. In den Vorhaben haben sich die Landkreise Aurich, Leer, Wittmund, die Stadt Emden, die Hochschule Emden/Leer sowie die hiesigen Kammern zu Bündnispartnern zusammengeschlossen. Gemeinsam soll der Standort als Drehscheibe für die Energiewende, aber auch in Sachen Mobilitätswirtschaft, maritimer Wirtschaft und Logistik vorangebracht werden. „Letztendlich ist jeder Euro, der bei uns ankommt, wertvoll“, resümierte Heymann.    

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