Trotz steigender Preise sind das Bauhauptgewerbe und die Ausbaugewerke nach wie vor über Wochen ausgebucht.
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Konjunktur im Handwerk erhält kleinen Dämpfer

Lieferengpässe und steigende Material- und Energiepreise sorgen für verhaltene Stimmung bei den Betrieben.

Ostfriesland. Nachdem sich die Wirtschaftslage im ostfriesischen Handwerk im Herbst 2021 zunächst leicht von den Auswirkungen der Corona-Pandemie erholt hatte, erhält sie nun einen kleinen Dämpfer. Das zeigt der aktuelle Frühjahrs-Konjunkturbericht der Handwerkskammer für Ostfriesland. Demnach bleibt der Geschäftsklima-Index mit 113 Punkten (Vorjahr 112) zwar auf einem stabilen Niveau – Materialengpässe, steigende Preise für Rohstoffe und Energie sowie der Ukraine-Krieg lassen die Betriebsinhaberinnen und
-inhaber aber eher verhalten in die Zukunft blicken. „Die Geschäftslage ist im Vergleich zum Vorjahr nach wie vor gut. Trotzdem spüren auch unsere ostfriesischen Unternehmen die Auswirkungen des Krieges und die damit verbundenen Wirtschaftssanktionen“, kommentiert Jörg Frerichs, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, den Bericht.

Laut aktueller Umfrage habe die Lage im Osten Europas die Kosten beim Materialeinkauf noch einmal zusätzlich in die Höhe getrieben. 30 Prozent der Betriebe mussten außerdem aufgrund von Lieferengpässen durch den Russland-Ukraine-Konflikt Aufträge stornieren. „Ob sich diese Entwicklung so fortsetzt, ist derzeit kaum einzuschätzen“, so Frerichs. Es sei nun Aufgabe der Politik, vor allem in Bezug auf die steigenden Energiepreise, Maßnahmen zu ergreifen, um die Betriebe finanziell zu entlasten.

Beim Blick auf die einzelnen Handwerkszweige wird deutlich, dass diese unterschiedlich stark von den derzeitigen Geschehnissen betroffen sind. Bildeten die Nahrungsmittelgewerbe im vergangenen Jahr coronabedingt noch eines der Schlusslichter der Frühjahrskonjunktur, so können sie den bereits im Herbst gezeigten Trend fortsetzen. Sie sind mit einem Geschäftsklima-Index von 142 Punkten (Vorjahr: 87) sogar der diesjährige Spitzenreiter. Per Saldo melden 29 Prozent der Betriebe eine bessere Geschäftslage mit einer verbesserten Auftragslage. Jeder fünfte Betrieb verzeichnet steigende Umsätze. Auch die Beschäftigung konnte um 15 Prozent angekurbelt werden.

Mit einem Geschäftsklima-Index von jeweils 119 Punkten, teilen sich das Bauhauptgewerbe (Vorjahr: 142) sowie die Ausbaugewerke (Vorjahr: 130) den zweiten Platz im Konjunkturgeschehen. Dennoch muss das Bauhauptgewerbe 23 Punkte einbüßen; die Ausbauhandwerke 11 Punkte. „Beide Gewerke sind schon seit vergangenen Sommer von gestiegenen Preisen und Lieferengpässen betroffen. Der Ukraine-Konflikt hat die Situation jetzt zusätzlich verschärft“, erklärt der Hauptgeschäftsführer.

Dementsprechend blickten viele Betriebe – trotz weiterhin gut gefüllter Auftragsbücher – eher skeptisch auf die kommenden Monate.

Die Handwerke für den persönlichen Bedarf, zu denen unter anderem die Friseure und Kosmetiker gehören, weisen auf der Skala den größten Zuwachs aus: Um 57 Punkte stieg der Geschäftsklima-Index auf 112 (Vorjahr: 55). Sie melden nach den coronabedingten finanziellen Einbußen wieder eine stabile Umsatzentwicklung. Jeder fünfte Betrieb verbucht eine bessere Geschäftslage als im Vorquartal. Jeder Zweite ist optimistisch, dass sich diese sogar noch weiter verbessere.

Der Indexwert der Gesundheitshandwerke steigt um 2 Punkte und weist einen Geschäftsklimaindex von 108 aus (Vorjahr: 106). 17 Prozent der befragten Betriebe berichten von einer besseren Auftragslage mit höheren Umsätzen. 50 Prozent melden befriedigende Konjunkturindikatoren. Die Prognose ist vorsichtig: 67 Prozent gehen von einer unveränderten Geschäftslage in den nächsten Monaten aus.

Das Kfz-Handwerk steigerte sich um 17 Punkte auf 95 des Indizes (Vorjahr:78). Die wirtschaftliche Lage bleibt hier aber weiterhin angespannt. Per Saldo mussten 30 Prozent der Betriebe Umsatzrückgänge hinnehmen und verzeichneten weniger Aufträge. Die Betriebe rechnen in den kommenden Monaten noch nicht mit einer Besserung der Geschäftslage. Ähnlich sieht es bei den gewerblichen Zulieferern aus. Sie bilden mit einem Indexwert von 92 (Vorjahr: 106) auf dem Geschäftsklimaindex das Schlusslicht der Frühjahrskonjunkturumfrage. Jeder vierte Betrieb berichtet von einer schlechten Geschäftslage. Jeder Zweite meldet Umsatzrückgänge. Die Situation bleibt weiter sehr ernst.

Weitere Informationen zum Konjunkturbericht auf der Webseite der Handwerkskammer unter www.hwk-aurich.de

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