In der Tischlerwerkstatt des BBZ lernen die Auszubildenden, nach ihren Entwürfen Möbel zu bauen.
© HWK/W.Feldmann

Kultusministerium fördert Ausbildung

Das Land Niedersachsen fördert die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung des Berufsbildungszentrums in Aurich in diesem Jahr zusätzlich mit rund 362.500 Euro.

Ostfriesland. Die Ausbildung im ostfriesischen Handwerk wird mit einem Sonderzuschuss im Jahr 2021 vom Land Niedersachsen zusätzlich unterstützt. Ende letzten Jahres hat Kultusminister Grant Hendrik Tonne einen Zuwendungsbescheid zur Förderung der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung, kurz ÜLU genannt, in Höhe von 362.500 Euro an die Handwerkskammer für Ostfriesland übermittelt.

Ursprünglich wollte Kultusminister Tonne die Überreichung der Bewilligung mit einem Besuch in den Ausbildungswerkstätten verknüpfen. Aufgrund der anhaltend notwendigen Kontaktbeschränkungen war dies jedoch nicht möglich. Dennoch wolle das Ministerium besonders in dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit die ausbildenden Betriebe mit der Zuwendung fördern, heißt es in einem Schreiben. Das ostfriesische Handwerk profitiert darin von der neuen Förderrichtlinie im „Aktionsplan Ausbildung“. Darin verdoppelt das Land Niedersachsen seinen Finanzierungsanteil an der ÜLU. Die Mittel werden aus dem „Sondervermögen zur Bewältigung der Auswirkungen der Corona-Pandemie“ geschöpft.

Die Pandemie hat den Lehrgangsbetrieb des Berufsbildungszentrums (BBZ) der Handwerkskammer in Aurich nicht unberührt gelassen. „Wir mussten viele neue Wege gehen, um unseren Angeboten trotz der Hygiene-Regelungen und Corona-Auflagen gerecht zu werden“, zeigte sich Präsident Albert Lienemann stolz. Das BBZ konnte die ÜLU-Kurse bis auf wenige Ausnahmen regulär durchführen und ausgefallene weitestgehend nachholen. Sein Dank gilt den Lehrwerksmeistern und Mitarbeitern in der Verwaltung, die die Stillstand-Zeiten durch Kurs-Teilungen und Überstunden aufgeholt haben.

Die ÜLU dient als Ergänzung und Unterstützung der betrieblichen Ausbildung in Handwerksbetrieben und wird durch Mittel vom Bund, Land und den Unternehmen finanziert. „Wir sind die verlängerte Werkbank der Betriebe. Auszubildende erlernen bei uns Handgriffe und üben Tätigkeiten, zu denen im betrieblichen Alltag die Zeit fehlt“, erklärte der Präsident weiter. Durch die rasante technische Entwicklung wird der Lernstoff nicht nur umfangreicher, sondern auch komplizierter. In den Lehrgängen werden Inhalte vermittelt, die nicht jeder Betrieb vor Ort vorhalten kann. „Nur so können wir eine gleichmäßige und qualitativ hochwertige handwerkliche Berufsausbildung gewährleisten“, sagte Lienemann weiter.

Der Handwerkskammerbezirk umfasst die Landkreise Aurich, Wittmund und Leer sowie die kreisfreie Stadt Emden. Ihr gehören rund 5.500 Betriebe des Handwerks und des handwerksähnlichen Gewerbes an. Mit rund 35.000 Mitarbeitern und 2.800 Auszubildenden bildet das Handwerk den Kern der ostfriesischen Wirtschaft. In 15 hochmodernen Werkstätten werden jährlich in rund 18.500 Lehrgangsstunden den Teilnehmern hochspezialisierte Fertigkeiten und Kenntnisse in Theorie und Praxis vermittelt.  Das BBZ Aurich bietet die ÜLU an in den Sparten Elektrotechnik, Maler- und Lackierer,
Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Metalltechnik, Feinwerktechnik, Kfz-Technik, Bautechnik, Holztechnik und in dem Friseurhandwerk.

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