Kämpften um den Landesieg: 1. Platz Christian Wellmeyer (Mitte), 2. Platz Mathis Krüger (2.v.r.), 3. Platz Torge Rosenbäck (2.v.l.) und 4. Platz Vincent Marks. Thorsten Brändle (r.) vom Kfz-Landesverband gratulierte.
© HWK/W.Feldmann

Kfz-Nachwuchs im Wettkampffieber

Die vier besten Kfz-Mechatroniker traten um den Landessieg im Kfz-Handwerk im BBZ in Aurich an. Christian Wellmeyer aus Bad Laer sichert sich das Sieger-Ticket für die Bundesmeisterschaften. Der Emder Torge Rosenbäck belegt den dritten Platz.

15. Oktober 2025

Ostfriesland. Technisches Verständnis für Mechanik, Elektronik und Software, analytisches Denken und Problemlösungsfähigkeit: Einen Vormittag lang wurde das Know-how der aktuellen Kammersieger auf Herz und Nieren im Berufsbildungszentrum (BBZ) in Aurich geprüft. Aus ganz Niedersachsen waren die vier besten Kfz-Mechatroniker angereist, um sich ein Ticket für die „Deutsche Meisterschaft im Handwerk – German Crafts Skills“ auf Bundesebene zu sichern.

Der Landesinnungsverband Niedersachsen des Kfz-Techniker-Handwerks hatte den Schrauber-Nachwuchs dazu in die Handwerkskammer für Ostfriesland (HWK) eingeladen. Sie hatten zuvor ihre Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker als Beste im Jahrgang 2025 abgeschlossen und damit den Kammersieg in ihren jeweiligen Bezirken errungen.

Den Landessieg konnte der 26-jährige Christian Wellmeyer aus Bad Laer mit 554 von 600 möglichen Punkten für sich entscheiden. Er wurde im Autohaus I. & W. Erpenbeck GmbH & Co. KG in Glandorf ausgebildet und trat für den Handwerkskammerbezirk Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim an. Auf nächster Ebene wird er jetzt am bundesweiten Wettkampf um die Siegermedaille am 14. November in Koblenz kämpfen. Den zweiten Platz belegt Mathis Krüger (21) aus Trebel vom Ausbildungsbetrieb Irro Verkehrsservice GmbH & Co. KG in Lüchow (HWK Braunschweig-Lüneburg-Stade) mit 538 Punkten. Torge Rosenbäck (20) aus Emden landet mit 481 Punkten auf Rang drei. Er wurde in der HIRO Automarkt GmbH in Hinte (HWK für Ostfriesland) ausgebildet. Mit 461 Punkten rutscht Vincent Marks (23) aus Bücken auf den vierten Platz. Er hat seine Ausbildung im Autohaus Dolle GmbH in Wietzen (HWK Hannover) absolviert.

Torge Rosenbäck (20) aus Emden prüft die Spannung an einer Modellwand eines Elektrofahrzeuges.

Torge Rosenbäck (20) aus Emden prüft die Spannung an einer Modellwand eines Elektrofahrzeuges.
© HWK/W.Feldmann

Auf dem Niveau des Kfz-Servicetechnikers wurde geprüft

„Sie sind die Besten der Besten. Von rund 2.600 Prüfungsabsolventen in diesem Jahr haben Sie es bis ganz an die Spitze geschafft. Mit der Teilnahme allein zählen Sie schon zu den Gewinnern“, gratulierte Thorsten Brändle, Technischer Berater des Landesinnungsverbandes, bei der Siegerehrung. Er ist sich sicher, wenn die Kfz-Mechatroniker wissbegierig bleiben und sich weiterhin den Spaß am Beruf erhalten, „stehen Ihnen alle Türen offen. Egal, ob es um die Fortbildung zum Kfz-Servicetechniker, den Meister oder andere Bildungswege geht.“ Die Gesellen könnten sich hierfür um ein Begabtenstipendium im Wert von bis zu 9.135 Euro bewerben.

Die Kfz-Mechatroniker mussten anspruchsvolle und praxisbezogene Aufgaben an sechs Prüfstationen lösen. Die Themengebiete reichten von der Signalaufnahme an HV-Systemen über die Kalibrierung eines Frontkamerasystems und einer Fahrzeugbeleuchtung bis hin zu Diagnoseaufgaben an einer Motorsteuerung. „Wir prüfen an den verschiedenen Fahrzeugen auf dem Niveau einer Fortbildung zum Kfz-Servicetechniker“, erklärte Lehrwerksmeister Holger Wulf. Bei den Aufgaben sei es nur schwer möglich gewesen, alle Fehler in der vorgegebenen Zeit von 20 Minuten zu finden und zu beseitigen. Nur so sei es bei dem guten Können der Teilnehmer möglich, die entscheidenden Unterschiede herauszuarbeiten. 

Christian Wellmeyer (26) aus Bad Laer an der Prüfstation „Signalaufnahme“ mit dem Prüfer Volker Roscher (BBS II Celle).

Christian Wellmeyer (26) aus Bad Laer an der Prüfstation „Signalaufnahme“ mit dem Prüfer Volker Roscher (BBS II Celle).
© HWK/W.Feldmann

Bei der Signalaufnahme der Konkurrenz voraus

Christian Wellmeyer war seinen Kontrahenten an der schwierigen Station „Signalaufnahme“ um einiges voraus. „Ich bin in dem Thema drin, weil wir das gerade in der Meisterausbildung durchnehmen“, berichtet Wellmeyer. Er hat bereits eine Ausbildung als Industriemechaniker abgeschlossen und den Kfz-Mechatroniker in der Fachrichtung Nutzfahrzeuge oben aufgesattelt.

Er wird voraussichtlich im November die Meisterschule beenden. Danach plant er, im elterlichen Betrieb Wilhelm Wellmeyer Fahrzeugbau GmbH & Co. KG in Bad Laer mit einzusteigen. Der Ostfriese Torge Rosenbäck war für die Prüfung extra aus Schleswig-Holstein angereist. Seit seiner Teeniezeit habe er an Motoren – sei es an Booten, Autos oder Motorrädern – geschraubt, erklärt der Emder seine Leidenschaft für den Beruf. Nach seiner Ausbildung ist er der Liebe wegen umgezogen und hat in der Luftfahrtindustrie einen Job als Fachkraft für Triebwerkstechnik angenommen. Momentan durchläuft er eine innerbetriebliche Umschulung und findet das Feld mehr als spannend.