Haben sich für den Notfall gerüstet (v.l.): Matthias Ivens (Ivens‐Haustechnik), Rainer Barth (Elektrotechnik Barth), Holger Grabosch (Parkett und Malerarbeiten Grabosch), Martin Dirks und Friedemann Trinkner (Tischlerei Marten), Ralf Pancratius (Parkett und Malerarbeiten Grabosch) und Jürgen Axt (Kfz‐Meisterbetrieb Java).
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Mit Defibrillator auf der sicheren Seite

Nachbarschaftshilfe der besonderen Art: Handwerksbetriebe schaffen sichgemeinschaftlich ein medizinisches Schockgerät an.

27. April 2025

Ostfriesland. Etwas ungewöhnlich ist es schon, wenn Tischler oder Elektroniker zum Defibrillator greifen. Bei den Mitarbeitenden einer Gruppe von Handwerksbetrieben in Emden ist das jetzt im Notfall möglich. Dort haben sich Gewerbetreibende mit Sitz in der Württemberger und Thüringer Straße zusammengeschlossen und sich das medizinische Gerät angeschafft, um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein.

Mit dabei sind die Fachbetriebe Ivens-Haustechnik, Elektrotechnik Barth, Parkett und Malerarbeiten Grabosch, der Kfz-Meisterbetrieb Java und die Tischlerei und Küchenwerkstatt Marten. „Es gab ein Schlüsselerlebnis, das uns auf diese Idee gebracht hat“, erzählt Martin Dirks, Inhaber der Tischlerei Marten. Er habe vor ein paar Jahren durch sein Werkstattfenster beobachtet, wie ein älterer Mann in der Nachbarschaft umgekippt sei. Leider wären die Erste-Hilfe-Bemühungen vergebens gewesen. „Seitdem veranstalten wir regelmäßig für alle verpflichtende Schulungen. Jeder kann helfen. Vom Azubi bis zum Chef“, so der Tischlermeister.

Die Unternehmen hätten viel Kundenverkehr und „auch unseren Mitarbeitenden gegenüber tragen wir eine hohe Verantwortung“, ergänzt Rainer Barth. Der Elektromeister vom gleichnamigen Betrieb legt Wert auf eine gute Notfallausbildung. „Da unsere Geschäftsstellen sehr dicht nebeneinander liegen, ist die Idee, ein Profigerät möglichst zentral und für alle schnell zugänglich zu platzieren, naheliegend“, erklärt Jürgen Axt, Geschäftsführer im Kfz-Meisterbetrieb Java. Die Anschaffungskosten sowie der Unterhalt werden geteilt.

Als zentralen Ort für einen Defibrillator haben sie sich auf die Küchenausstellung der Tischlerei geeinigt. „Gleich im Eingangsbereich hängt das Gerät“, so Mitinhaber Friedemann Trinkner. Jeder könne im Notfall schnell darauf zugreifen. An den Eingängen der Unternehmen weist ein Schild auf den Ort des Defis hin. Das Gerät sei leicht zu bedienen. Eine ruhige Stimme gebe Schritt für Schritt Anweisungen und sage an, wenn ein rettender Stromstoß gegen Herzkammerflimmern oder eine Herz-Lungen-Wiederbelebung für eine Reanimation nötig sein sollte.

Interessierte, die sich in Sachen Arbeitsschutz beraten lassen möchten, können sich an den Betriebsberater der Handwerkskammer für Ostfriesland, Thomas Harms, per E-Mail t.harms@hwk-aurich.de oder telefonisch unter 04941 1797-61 wenden.

Der Defibrillator © Privat (542,13 KB)
Der Defibrillator ist an zentraler Stelle in der Küchenausstellung für jeden zugänglich.